Situations- und Problembeschreibung:
Die europapolitische Jugendbildung steckt seit Beginn der europäischen Finanz- bzw. Schuldenkrise ebenfalls in einer Krise. Bildete bisher - neben der klassischen Vermittlung von Informationen zu Funktionsweise und Geschichte des komplexen EU-Gebildes - die Vermittlung eines vielfältigen und sehr greifbaren Nutzen des europäischen Integrationsprozesses gerade auch für junge Menschen ein zentrales Moment dieser Bildungsarbeit, so haben die vor allem bis ins Jahr 2012 medial allgegenwärtigen Untergangszenarien des Euro den Benefit der gemeinsamen Währung, der besonderen Mobilität in Europa, des Grundsatz der Freizügigkeit der Arbeitnehmer und einer europäischen Politik deutlich in den Hintergrund gedrängt. Die Krise in Europa wird nicht nur von Erwachsenen, sondern auch von jungen Menschen als verunsichernd und als Bedrohung der eigenen Lebenssituation erlebt. Für die Jugendbildungsarbeit stellt sich diese Situation als eine neue Herausforderung dar, in der es darum geht, eine äußerst komplexe Situation mit jugendgerechten und attraktiven Mitteln zu thematisieren.
Zielgruppe und Ziel/ Auftrag:
Zielgruppe des von der Europa Union Nordrhein-Westfalen getragenen Modellprojekts "Euro-WG" sind Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 19 Jahren. Für sie wird ein Bühnenstück entwickelt und in 25 Städte in NRW in Schulen verschiedenster Form aufgeführt. Das Projekt wird vom Institut HeurekaNet aus Münster evaluiert, die Ergebnisse werden in einem Handlungsleitfaden für andere Institutionen aufgearbeitet.
Inhalt:
Das von Thomas Nufer, Regisseur und Autor, und Dirk Schubert, europaerfahrener Projektleiter, entwickelte und inszenierte Bühnenstück mit dem Titel „Die Euro-WG - wo Geld ist, ist es schön" greift die Staatsschuldenkrise und Eurokrise unterhaltsam, schräg und informativ auf. Die Bewohner der Euro-WG, dargestellt durch die Schauspieler Ludger Wördehoff , Corinna Bilke, Janine Quandt und Claus Becker, stehen stellvertretend für vier europäische Länder und deren Überlebens- und Finanzprobleme in ihrer WG. Es wird unablässig gestritten, diskutiert, gekocht und geliebt. Die unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Geldmentalitäten führen zu bisweilen grotesken Verrenkungen und Erklärungsmodellen. Doch überträgt man den Makrokosmos der EU in dieser Weise auf den Mikrokosmos der WG, wird jedem klar, wie sehr dieses brisante Thema unmittelbar in unser Leben eingreift. Zwei Mal im Stück tritt ein Schauspieler aus der Bühnensituation heraus und diskutiert mit den Zuschauern und dem örtlichen Vertreter der Europa-Union.
Die von HeurekaNet erstellte Evaluation fokussiert auf die Zielerreichung des Projektes und erfasst im wesentlichen, inwieweit die Zuschauer, also ca. 2.200 Jugendliche verschiedener Schulformen, einen Zugang zum komplexen Thema der Finanz- und Wirtschaftskrise gefunden und verstanden haben, wie Europa und der Euro unmittelbar mit ihrem eigenen Lebensumfeld verknüpft sind.
Beteiligte:
Das Modellprojekt wird getragen durch die Europa Union Nordrhein-Westfalen und von HeurekaNet evaluiert.
Zeitraum:
2013-2014
Durchführungsort:
25 Städte in Nordrhein-Westfalen
Förderung:
Stiftung Mercator, Sparkassenverband Westfalen-Lippe und Rheinischer Sparkassen- und Giroverband.
Ansprechpartner:
Dirk Schubert (für das Bühnenstück) und Malte Flachmeyer (für die Evaluation)
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Projektmaterialien:
Flachmeyer, M., Flachmeyer, M. & Grimm, S. (Juli 2014). Evaluation des Projekts: Die Euro-WG - Wo Geld ist, ist es schön! Evaluationsbericht (Schriftenreihe: Studien). Münster: HeurekaNet - Freies Institut für Bildung, Forschung und Innovation e.V. (Download)
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