Industrie 4.0, Arbeiten 4.0, New Work ... Diese Begriffe stehen für den Aufbruch in neue Arbeits- und Industriewelten. Die technischen Möglichkeiten der digitalen Arbeit und ihre disruptiven Effekte stellen Wirtschaft inklusive Sozial- und Gesundheitswirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft in Deutschland vor große Herausforderungen.
Den Blick in die Zukunft bestimmen Szenarien wie selbstfahrende Lkw, Roboter im OP und in der Pflege oder Häuser, die sich in 3D-Druckern quasi selbst bauen. Millionen Arbeitsplätze könnten nach pessimistischen Prognosen durch die Automatisierung in den nächsten Jahrzehnten weltweit verschwinden. Gleichzeitig weckt die Digitalisierung das Versprechen zu effizienteren, intelligenteren und flexibleren Produktion und Dienstleistungen, mit besseren Zukunftschancen im globalen Wettbewerb.
Unternehmen und Beschäftigten eröffnet die Digitalisierung neue Wege, die mit den gewandelten Ansprüchen an die Arbeitswelt Hand in Hand gehen: Der Wunsch v.a. der jüngeren Generation nach zeitlicher, räumlicher und organisatorischer Flexibilität lässt sich durch moderne technische Mittel wie Cloud-Dienste immer besser umsetzen. Zum kulturellen Wertewandel, der mit der Digitalisierung gekoppelt ist, gehören selbstbestimmtes und sinnstiftendes Arbeiten, was die bislang starren Grenzziehungen zwischen Arbeits- und Privatleben (im Idealfall) obsolet macht. Insofern ist der Umgang mit den disruptiven Veränderungen der Digitalisierung nicht in erster Linie eine technische Frage sondern eine Frage der Unternehmenskultur. Diese erfordert ein neues Verständnis von Führung, die getragen ist von einer Kultur der Partizipation im Unternehmen. Flachere Hierarchien und mehr Eigenverantwortung der Beschäftigten tragen zu mehr Kreativität und Innovationspotenzial bei.
Neben mehr Freiräumen für ein selbstbestimmtes Arbeiten heißt die stärkere Flexibilität der Arbeitswelt auch: ein zunehmender Rückgang „normaler" Arbeitsverhältnisse. Neue Arbeitsformen wie das Crowdworking oder hybride Beschäftigungsverhältnisse sind auf dem Vormarsch. Die Ausbildung und den Beruf "für's Leben" wird es in Zukunft nicht mehr geben. Gefragt ist die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen und zur Veränderungen - sowohl bei den Beschäftigten als auch den Organisationen.
Vor allem in den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) besteht Handlungsbedarf, um den digitalen Anschluss nicht zu verpassen und die Zukunft der Arbeit aktiv zu gestalten. Hierbei bedarf es für HeurekaNet der Einbeziehung aller Akteure und der Investition in Konzepte, die die Chancen der Digitalisierung nutzen und gute Arbeit in einem guten Leben ermöglichen: sei es durch eine innovative Arbeitsorganisation, eine verantwortungsvolle Selbstorganisation der Beschäftigten, eine zeitgemäße inner- und außerbetriebliche Weiterbildung oder gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen.
Marcus Flachmeyer
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