02.04.2019 - Das Projekt 1918/2018: „Zwischen Hand und Schützengraben" (Kölner Stadtanzeiger)

Alle Fotos: Dirk Schubert, Gandhi Chahine
Alle Fotos: Dirk Schubert, Gandhi Chahine

"Das Projekt 1918/2018 ist eine aufwühlende Lehrstunde für Jugendliche über den Krieg." Kölner Stadtanzeiger

Bewegende Aufführung des Projekts 1918/2018 am 31. März in Bergisch Gladbach. Die Jugendlichen aus der Stadt hatten sich im Laufe des fünfmonatigen Projekts für eine fiktive Geschichte um die Familie Ulreich entschieden, die mit dem 80. Geburtstag der Großmutter beginnt. Die drei Enkel Lina, Vanessa und Merle, denen die Feier zu langweilig wird, finden auf dem Dachboden eine Kiste mit den Briefen ihrer Ur-Ur-Großeltern. Sie lesen die Briefe, die das Publikum in die Zeit des 1. Weltkriegs hinführen. Während Hans Ulreich, der Kommandant eines Bataillons, kurz vor Kriegsende mit den letzten, vom Krieg gebeutelten Soldaten die Stellung im Schützengraben halten muss, warten seine Frau Lisa mit den beiden Kinder und seine Schwester Elizabeth zwischen Bangen und Hoffnung auf seine Rückkehr. Der Irrsinn des Krieges und das Leid der Soldaten und ihrer Angehörigen werden im Wechsel zwischen Schützengraben und ihrem Zuhause deutlich gemacht. Hier dienten die mit den Jugendlichen geschriebenen Briefe und die gemeinsam entwickelten Songs als Medium, um in die Gefühlswelt der Protagonisten*innen einzutauchen und ihre Ängste, ihr Leid und ihre Hoffnungen sichtbar zu machen. Hans Ulreich wird von einer Kugel getroffen und überlebt nicht. In einem letzten Brief wünscht er seinem neugeborenen Sohn Friedrich, den er noch nicht gesehen hat, eine Zukunft ohne Krieg und Leid. Dieser Wunsch wird leider nicht wahr - wir erfahren im Verlauf der Geschichte, dass Friedrich im 2. Weltkrieg dienen musste und nicht heimgekehrt ist.

Nach der Auseinandersetzung mit ihrer Familiengeschichte und dem Wissen, wohin Nationalismus und Hass geführt hat, entscheiden sich Lina, Vanessa und Merle, dem Populismus und dem Hass nicht mehr tatenlos zu begegnen. Sie sind auf der Straße und demonstrieren und setzen sich mit ihren Eltern auseinander. Ihre Botschaft ist klar: Das darf sich nie wieder wiederholen

Der Kölner Stadtanzeiger schreibt über die Aufführung: ....:"Emotional und ungemein dicht bringen die 11-18-Jährigen den Schmerz und die Verzweiflung der Soldaten und der Angehörigen auf die Bühne und spiegeln die Sinnlosigkeit des Krieges, der Heranwachsenden erst die Jugend dann oft auch das Leben nimmt. „Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen?" lautet eine zentrale Frage und „was ist ein Vaterland ohne Väter?" Zwischendurch wird es rockig und rappig, wenn die Suche nach Hoffnung und der Wille, aus dem Grauen zu kommen, gesanglich thematisiert werden. Geschickte zeitliche Überblendungen knüpfen den Bezug zu 2018, wo die gelangweilten Mädels auf dem Dachboden die Truhe mit den Briefen ihres Opas finden, der an der Front gefallen ist. .... Als der letzte Feldpostbrief vorgelesen wird, haben viele Zuschauende Tränen in den Augen. 1918/2018 brachte eine zielgruppengerechte Lehrstunde auf die Bühne, wie man sie in Schulen vermutlich selten erlebt .... Umso unverständlicher ist es, dass gerade mal zwei Drittel des Saals gefüllt waren und die Schulen...offenbar kein großes Interesse an der Aufführung hatten."

Unter Leitung des Regisseurs und künstlerischen Leiters, Gandhi Chahine und Projektentwickler Dirk Schubert ist es im Projekt gelungen, Jugendlichen die Wirkungsmechanismen und Folgen nationalistischer Haltungen und abwertender Überzeugungen nahezubringen. Die Glorifizierung von Krieg, die Abwertung anderer über Feindbilder und die Instrumentalisierung von Menschen für Kriegsziele wurden in der Kombination aus inhaltlicher und künstlerischer Auseinandersetzung erkennbar. Und es wurde sichtbar: Nationalismus und daraus entstehende, möglich Kriege sind keine vergilbten Erinnerungen aus dem Geschichtsbuch.

 

 

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